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Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod

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Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod
Carlos Areces als Javier
Spanien / Frankreich 2010 - Originaltitel: Balada triste de trompeta - Regie: Álex de la Iglesia - Darsteller: Carlos Areces, Antonio de la Torre, Carolina Bang, Sancho Gracia, Juan Luis Galiardo, Enrique Villén - FSK: keine Jugendfreigabe - Länge: 108 min. - Start: 8.12.2011
Beschreibung

In den Wagen eines Wanderzirkus kreischen hysterisch die Affen in ihren Käfigen. Um sie herum sterben Menschen oder schlachten sich gegenseitig ab, in einer Hysterie viel schlimmerer Art: Es herrschen die Wirren des Spanischen Bürgerkriegs (1936 - 1939), der zwischen der demokratisch gewählten Regierung und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen wird. 1937 wird einer der Artisten des Wanderzirkus, der "Dumme Clown" (Santiago Segura), mitten aus einer Vorstellung gerissen und von den Regierungssoldaten zwangsrekrutiert. Noch im Clownskostüm richtet er mit seiner Machete ein Blutbad in den Reihen der Franquistas an.

Viele Jahre später, 1973, in der Endphase des Franco-Regimes, versucht sich der Sohn dieses Clowns, Javier (Carlos Areces), im gleichen Metier wie sein Vater und heuert bei einem Zirkus an. Javier verkörpert die Figur des "Traurigen Clowns" und trifft auf eine Truppe exaltierter Artisten, darunter die "menschliche Kanonenkugel", ein Elefantendompteur oder ein streitbares Paar von Hundetrainern. Außerdem gibt es bei diesem Zirkus noch einen anderen Clown: Sergio (Antonio de la Torre), Star der Manege, ein hochtalentierter "Lustiger Clown", den alle Kinder lieben. Javier erkennt bald, dass Sergio neben seiner Clownskunst eine furchtbare sadistische Ader hat. Sergios schöne Freundin, die Zirkusartistin Natalia (Carolina Bang), hat unter seiner krankhaften Brutalität am meisten zu leiden. Andererseits scheint sie jedoch die Bestialität des Clowns Sergio sexuell anziehend zu finden.

Als sich Javier auf den ersten Blick hoffnungslos in Natalia verliebt, ist klar, dass alle drei Figuren ins Verderben steuern. Denn natürlich gefällt es Sergio gar nicht, dass sein Gegenpart - der dicke, traurige Clown - für die schöne Natalia Gefühle hegt. Dies ist der Anfang der Geschichte über die zwei fürchterlich entstellten Clowns Javier und Sergio. Angetrieben von Wut, Verzweiflung und Begierde bekämpfen sie einander bis zum Tod, in der Hoffnung, die Liebe der schönsten Frau im Wanderzirkus zu gewinnen.

Der baskische Regisseur Álex de la Iglesia lässt in seiner furiosen Groteske diese Zirkustruppe als Sinnbild einer spanischen Gesellschaft stehen, die sich in zunehmendem Irrsinn buchstäblich selbst zerfleischt. Die grelle Politsatire gewann in Venedig 2011 die Preise für die Beste Regie und das Beste Drehbuch. Jury-Präsident Quentin Tarantino war entzückt von der grellen Ästhetik des Films, und hinsichtlich seines kaltschnäuzigen Humors kann sich MAD CIRCUS - EINE BALLADE VON LIEBE UND TOD durchaus mit anderen bildgewaltigen Befreiungsorgien, etwa Tarantinos "Inglourious Basterds", vergleichen lassen.
Text & Foto: Cine Global; Verleih: Koch Media