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An deiner Schulter

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fade Tuvok 6.8.05 18:12

Inhalt:

Zusammen mit ihrem Ehemann und vier fast erwachsenen Töchtern lebt TERRY WOLFMEYER (Joan Allen) in einer wirklich wunderschönen Villa in einer Vorstadtsiedlung. Sie ist so ne Art Vorreitender Prototyp der glücklichen, us-amerikanischen Hausfrau bezeichnen. Doch als ihr Mann urplötzlich von einem Tag auf den anderen verschwindet, kennt Terrys Wut keine Grenzen. Schlimmer noch: sie muss den 4 Töchtern erklären, dass der geliebte Vater mit seiner sehr viel jüngeren Sekretärin nach Schweden durchgebrannt ist und nicht mehr nach Hause kommt. Während die Töchter versuchen, selbst mit der neuen Situation zurecht zu kommen, müssen sie von nun an auch noch die unberechenbaren Launen der Mutter ertragen. Sie trinkt, ist oft grantig, sinnlos bescheuert, dann wieder manisch depressiv, hat ein Wechselspiel von Liebe, Angst, Horror, und Haß und was weiß ich. Auch Nachbar DENNY DAVIES (Kevin Costner), ein liebenswürdiger aber auch irgendwie hoffnungsloser Ex-Baseball-Star, der beim Radio arbeitet, Shows macht, ist ein bißchen verrückt. Nicht weil er sich nicht entscheiden kann ob er sie liebt oder nicht, sonder weil er sich überhaupt für wenig entscheiden kann, und einen falschen Weg geht obwohl er es weiß. Er zehrt immer noch vom Ruhm alter Tage als er ein berühmter Baseballstar war und hadert mit seinem Schicksal. Als DENNY zufällig im Hause der Wolfmeyers vorbeischaut, ahnt er noch nicht, in was für einen Schlamassel er da hinein tappt. Er mag TERRY einfach und denkt sich auch nichts dabei Ihr das so offen zu sagen, aber das da gleich 4 Löwen im Haus warten ist für ihn fast zu viel. Denn so sehr er und TERRY sich eigentlich nicht ausstehen können, so sehr scheinen sie sich auch anzuziehen. Dann verknallt sich noch sein Produzent in die Tochter von TERRY, und dann scheint alles aus dem Lot zu kippen, und als HEADLY die Tochter noch krank wird ist sowieso schon fast alles aus.

Mein Fazit:

Ich frage mich was Kevin Costner in so einem 115 Minuten langen bescheuerten Film macht, wo er eigentlich nicht schauspielt sondern einfach nur in dem Film herumläuft? 5 Jahre hat er im Film nichts produziert. Und jetzt das. Die Rolle des alternativen Alkoholikers und Ex Baseballspielers des von Mike Binders produzierten Filmes ist ja recht gut angepasst, aber irgendwie so langweilig umgesetzt das ich mir die ganze Zeit gedacht habe, der Film „The Virgin Suicides“ wurde von Brasilianischen Telenovelamonsterproduzenten als 80 Teilige Serie umgesetzt und in einen Film reingepreßt.

Der Film könnte auch eine langweilige sarkastisch komplizierte Umsetzungsfortsetzung von „American Beauty“ sein. Leider versucht der Film witzig, einfach, lustig, atmosphärisch dicht, direkt, dramatisch, familienfreundlich, pervers metrosexuell tief umgesetzt zu sein, und nimmt von überall ein bißchen her und schafft es nicht über einen zerfallenen Topf von Salzburger Nockerl raus zu funktionieren.

In „Tin Cup“ hat mir Costner ein bißchen besser gefallen, dort hat er auch ein bißchen die Leute zum schmunzeln gebracht. Joan Allen hingegen die ja schon so gut in „Pleasantville“ gespielt hat, ist hier, was wirklich gut zu erkennen ist, eine genervte Mutter von 4 Töchtern, die versucht Ihr Leben wieder in den Griff zu kommen, immer in der Absicht sich nicht selbst umzubringen oder durchzudrehen. Der Liebeskummer den die gute durchmacht und nicht zugibt, frisst sie immer mehr auf, und auch der Ärger, das Ihr Ex Mann mit einer schwedischen Sekretärin durchgebrannt ist, ist Ihr ins Gesicht geschrieben. Sie spielt die Rolle sehr gut.

Die absurden Situationen in die uns, der auch in einer Nebenrolle vorkommende Regisseur, der Film bringt, wie z.b ein zerplatzter Kopf bei Abendessen der ganzen Familie als Illusionsfilm, ist ja recht witzig, aber bringt einen nur ganz kurz zum schmunzeln wo ich eher dem Film keine Wertung Komödie andichten würde, sondern eher als abstraktes realistisches Drama.

Mich hat an dem Film etwas gestört, und zwar das der rote Faden explizit gefehlt hat, es sind einfach mehrere Filmteile zu einem ganzen zusammengewürfelt worden, anstatt einen roten Faden zu besitzen und den zu verfolgen was ich eigentlich sehr schade finde.

Gut war in dem Film die Szene als die mannstolle Joan Allen Kevin Costner vernaschen will und der sich, gar nicht machomäßig, in den Garten verzieht und so was wie einen Orgasmus vortäuscht, Männer können eh nichts vortäuschen, und hofft das sein 15 cm Verlängerungspaarungskörperteil unentdeckt ohne Arbeit für die nächsten Minuten oder Stunden bleibt, was ihm auch recht gut gelungen ist. Aber das war auch schon alles was ulkig war. Der Rest des Filmes war irgendwie fade.

Die teilweise warmen Figuren wurden gut umgesetzt und gut rübergebracht aber das war auch schon alles, mehr kann man von dem Film nicht erwarten. Mir hat er nicht besonders gefallen. Nicht weil die Action gefehlt hat, die Kameraführung schlecht war, der fehlende gute Ohrwurmsoundtrack gefehlt hat, sondern einfach weil viel zu viel aneinandergereiht war, viel etwas unter der Gürtellinie war, also nicht komisch, eher so ernst realistisch, und das ganze eher so deprimierend liebesbedürftig rüberkam und gar nicht spannend.

Ich glaube sogar das der Film der erste Film des Independentregisseurs ist der groß ins Kino kam, und hier im Film spielt er ja einen Radioproduzenten. Weiters muß ich sagen das Joan Allen für Ihre Rolle eigentlich eine Oscarnominierung kriegen sollte, nicht nur wegen dem ständig gut angebrachten und auch glaubhaft umgesetzten Wechsel zwischen Dramatisch manisch depressiver Miene und Ausdrucksweise und die komplexe Rolle einer alkoholisierten MAMA im Klima Ihrer 4 Raubtiere, sondern auch deswegen weil sie dafür steht das der Egoismus der Freiheit auch in der Rolle einer arbeitenden Frau und Mutter soweit existieren sollte, wie man will und nicht wie der Mann es vorschreibt, was sie ja jahrelange genossen hat. Außerdem sieht sie gut aus.

Die Tochter Erika Christensen, geboren am 19.6.1982, bekannt aus Traffic, spielt Ihre Rolle als Andi Wolfmeyer recht glaubwürdig, ein bißchen zu kindlich, und zu wenig geprobt, aber recht gut, man hätte Ihr mehr Freiraum und Platz geben sollen.

Keri Russell, geboren am 23.6.1976, bekannt aus „Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby“ hat eine recht nette Rolle, nur nehme ich Ihr nicht ab das sie so richtig kaputt ist über den Verlust Ihres Vaters, obwohl sie oft sagt das sie ihn vermisst.

Dann haben wir noch Evan Rachel Wood, geboren am 7.9.1987, eine Neue in der Branche, die man aus dem Film „Dreizehn“ kennt und hier die 15 Jährige Tochter Lavender „Popeye“ Wolfmeyer spielt und sich gerade in einen verliebt der schwul ist, und nicht ganz dicht in der Birne, aber eine recht nette Rolle abgibt. Auch sie ist so ein verkommenes Luder in Wirklichkeit, denn mit dem Alter so geschminkt so alt auszusehen ist auch für eine Schauspielerin in Hollywood eigentlich ein Verbrechen an Ihrer Gesundheit. Bilder davon gibt es ja genügend.

Die letzte Tochter, Alicia Witt, geboren am 21.8.1975, die Ballett liebt, Ihren Vater sehr stark vermisst, Ihre Mutter nervt, ein Magengeschwür bekommt, die Mutter glaubt sie hat Krebs oder ein Magengeschwür, ja auch sie sieht verbraucht aus als wirklicher Mensch, spielt auch hier viel zu kurz, also Ihre Rolle, und ist als Tochter Nummer 4, Hadley Wolfmeyer zu sehen.

Der Regisseur der Adam „Shep“ Goodman spielt, den finde ich wirklich nett, überhaupt weil er sich so überzeugend in die jüngere Emily verliebt und auch eine Erklärung parat hat und ganz und gar nicht pervers ist wie die Mutter Terry es festlegt.

Das Ende ist natürlich Hollywoodartig, ich hätte mir gerne einige Erklärungen gewünscht, und so darf ich wieder meine genervte Freundin anflehen das sie mir den Film so erklärt das sie ein normaler Mensch wie ich auch verstehen kann.

72,33 von 100 weil er ziemlich langweilig und eintönig war.

Tuvok 6.8.05 18:12